Die Spitex Region Brugg AG startete am 1. Oktober 2023 mit der Implementierung einer Zusammenarbeit mit Peers bei psychiatrischen Spitex-Einsätzen. Das englische Wort «Peer» kann mit «gleichgestellt, gleichwertig» übersetzt werden. Im Feld der Psychiatrie ist damit ein geteilter Erfahrungshintergrund von Krisen und Genesung gemeint. Diese neuartige Methode sieht vor, Menschen, die eigene Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen haben, aktiv in den Bereich der psychiatrischen Gesundheitsversorgung einzubeziehen.
Kurz zusammengefasst
Peer Coaching – professionell und auf Augenhöhe sich mit Gleichgestellten austauschen, sie beraten und betreuen.
Zu diesem Thema waren Martina Talamona (sie ist vor kurzem erblindet) und Rebecca Strässle (mit fortgeschrittener Retinitis pigmentosa) bereit, uns einige Fragen zu beantworten. Die beiden gehören zu den ersten 25 Personen, die in diesem Frühjahr das Diplom als Peer Coach erworben haben.
Die Diplome sind überreicht – und die Freude ist gross: 25 Männer und Frauen haben den Lehrgang zum myPeer Coach erfolgreich abgeschlossen. An einer Feier hat Pionier und Paraplegikerarzt Guido A. Zäch berührende Worte an die neuen Coaches gerichtet. Im Jahr 2023 führt der Verein vier weitere Ausbildungskurse durch, drei sind bereits ausgebucht. Dies zeigt, wie gross das Interesse am Peer-System ist.
Im Februar 2022 hat der «Unter-Emmentaler» über den Verein «myPeer» und seine anstehenden Kurse berichtet. In diesen Kursen werden von einer Krankheit oder einem Unfall betroffene Frauen und Männer ausgebildet, um andere Menschen in der gleichen oder in einer ähnlichen Situation zu unterstützen. Nun haben die ersten sogenannten Peers den neuntägigen Kurs absolviert und andere damit begonnen. Die Oberaargauerinnen Priska Lanz und Claudia Giesser erzählen davon.
Liebe Frau Kämpfer, zusammen mit Ihrer Tochter haben Sie Anfang Februar 2021 den Verein myPeer gegründet und eine Kooperation mit dem Coachingzentrum aufgebaut, um Peers – Experten aus Erfahrung – ausbilden zu können. Bevor wir zu diesem Thema kommen, lassen Sie uns zunächst einen Blick auf Ihr spannendes Leben werfen.
«Es gibt Fragen, die kann nur ein Peer beantworten»
Viele RollstuhlfahrerInnen kennen Therese Kämpfer als lang- jährige Leiterin der Patientenschulung des Paraplegiker- Zentrums Nottwil. Ihre neueste Passion ist myPeer, ein Lehr- gang für Betroffene, die als Peer-Coach arbeiten möchten.